Aquarellmalerei

Aquarellmalerei
Aqua|rẹll|ma|le|rei 〈f. 18; unz.; Mal.〉 Malerei mit Wasserfarben

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Aqua|rẹll|ma|le|rei, die:
1. <o. Pl.> das Malen, die Kunst des Malens mit Aquarellfarben.
2. mit Aquarellfarben gemaltes Bild; Aquarell.

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Aquarẹllmalerei,
 
Malerei mit Wasserfarben auf hellem, holzfreiem, geleimten Hadernpapier, auch auf Pergament, Japanpapier, Elfenbein und Seide, im Unterschied zur Gouachemalerei ohne Deckweiß und vom Hellen zum Dunklen gemalt. Ein weißer Farbton wird nur durch Aussparen des Malgrundes erreicht, womit sich zugleich die hellste Lichtwirkung ergibt. Eigenarten der Aquarellmalerei sind das Lasieren und das Lavieren sowie die Transparenz der Wasserfarben, durch die das Licht nicht von der Oberfläche der Farbschicht, sondern vom weißen Malgrund durch das Medium Farbe reflektiert wird.
 
 
Die Aquarellmalerei war schon im 2. Jahrtausend v. Chr. in Ägypten bekannt (Totenbücher). Mit Aquarellfarben arbeiteten auch die Buchmaler des Mittelalters, doch bevorzugten sie später die Deckfarben. Aquarellfarben wurden auch von den Briefmalern und Illuministen beim Kolorieren von Holzschnitten (Einblattdrucken) benutzt. Von der Buchillustration ging die Aquarellmalerei in die Stamm- und Wappenbücher des 16. Jahrhunderts über. Zur Eigenständigkeit gelangte die Aquarellmalerei erst in den hervorragenden Landschaftsbildern von A.Dürer, blieb zunächst jedoch ohne Nachfolge. Im 17./18. Jahrhundert benutzten zahlreiche Künstler die Aquarellmalerei, häufig in Verbindung mit anderen Techniken, besonders für Landschaftsdarstellungen sowie Bildnisminiaturen auf Elfenbein. Tier- und Pflanzendarstellungen wurden in Aquarelltechnik ausgeführt (M. S. Merian). Die neuere Entwicklung ging um 1800 von Großbritannien aus, wo sie sich trotz aller Anfeindungen der Londoner Akademie gegen den Vorwurf des Dilettantismus durchsetzte. 1805 trat die »Society of Painters in Water Colours« mit ihren ersten erfolgreichen Ausstellungen hervor. Die bedeutendsten Meister in Großbritannien sind T. Girtin und W. Turner. Die weitere Entwicklung folgte mehr dem Realisten Girtin als dem Landschaftspoeten Turner. Die Aquarelle R. P. Boningtons waren von starker Wirkung auf die Künstler Frankreichs, wo sowohl die romantischen Realisten (T. Géricault, E. Delacroix) als auch die Schilderer des zeitgenössischen Gesellschaftslebens (P. Gavarni, C. Guys) meisterhafte Aquarelle malten. Auch die Aquarellmalerei von K. Blechen stand unter dem englischen Einfluss, während die deutschen Maler zu Beginn des 19. Jahrhunderts ansonsten die aquarellierte Zeichnung bevorzugten (K. P. Fohr, L. Richter u. a.). Eine fruchtbare Tradition bildete sich besonders in Wien heraus, wo R. von Alt die meisten seiner Architektur- und Landschaftsbilder mit Aquarellfarben malte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verlor die Aquarellmalerei an Bedeutung, obwohl die Ausdrucksmöglichkeiten dieser Technik v. a. von P. Cézanne erkannt und virtuos genutzt worden waren. Erst im 20. Jahrhundert entwickelte sich besonders bei den Expressionisten (E. Nolde, C. Rohlfs, K. Schmidt-Rottluff, A. Macke u. a.) ein neuer Stil der Aquarellmalerei. Zu den hervorragenden Leistungen der Aquarellmalerei des 20. Jahrhunderts gehören des weiteren Werke von P. Klee, M. Chagall, O. Kokoschka, L. Feininger, O. Schlemmer sowie C. Querner, M. Schwimmer, H. Ehmsen und E. Hassebrauk.
 
 
Das Aquarell. 1400-1950, Ausst.-Kat., München (1972);
 R. Wedewer u. H. Schneidler: Aquarelle u. Zeichnungen des 20. Jh. (1981);
 W. Koschatzky: Die Kunst des Aquarells. Technik, Gesch., Meisterwerke (1985);
 W. Wrisch: A. Technik-Gestaltung-Ausdruck. Von der Realität zum Bild (61994).
 

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Aqua|rẹll|ma|le|rei, die: 1. <o. Pl.> das Malen, die Kunst des Malens mit Aquarellfarben. 2. mit Aquarellfarben gemaltes Bild, Aquarell.

Universal-Lexikon. 2012.

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